Den Venen Beine machen – Tipps & Yogaübungen für Venengesundheit
Mit einer „venengesunden“ Lebensweise und bestimmten Yogaübungen kannst Du Deinen Beinen gerade im Sommer sehr viel Gutes tun. Wie du deine Venengesundheit pflegst? Das verraten wir Dir hier.
„Macht’s Übungen, Kinder, macht’s Übungen. Die Frauen in unser Familie haben eine Venenschwäche.“ Ich höre die Stimme meiner Tante jetzt noch im Ohr, wie sie diesen Lebenstipp beherzt, bestimmt und mit einer ordentlichen Prise Erfahrung an mich und meine ältere Schwester weitergibt. Ich muss zugeben, als Kind hab ich das nicht ganz verstanden – wer oder was sind bitte diese Venen? –, doch jetzt mit „zunehmendem Alter“ (wie es so schön heißt) machen diese Worte meinen Beinen Beine.
In Österreich ist jede zweite Frau und jeder vierte Mann von einer Venenerkrankung betroffen. Neben der genetischen Disposition spielen bei der Entstehung von Krampfadern und Besenreisern sehr oft Faktoren wie Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel eine entscheidende Rolle. Und genau hier kann jeder Einzelne aktiv eingreifen und die Weichen für ein „venen-gesünderes“ Leben stellen.

Venen – ihre Aufgaben und ihre Herausforderungen
Die Venen haben im Körper die Funktion, das sauerstoffarme Blut – das mit Abfallprodukten aus dem Stoffwechsel angereichert ist – zurück zum Herzen zu leiten und von dort in die Organe, die das Blut reinigen. Das sind beim erwachsenen Menschen jeden Tag eine er-venen-swerte Menge von zirka 7.000 Liter Blut!
An den Beinen unterscheidet man drei Venensysteme
- die tiefen Beinvenen,
- die oberflächlichen Beinvenen und
- die Perforansvenen
90 % des Blutes, das von den Füßen zum Herzen zurückfließt, wird über die tiefen Beinvenen geleitet. Das oberflächliche Beinvenensystem sammelt die restlichen 10 % des venösen Rückstroms aus den Beinen. Die Perforansvenen sind Venen, die die oberflächlichen (außerhalb des Muskels) und die tiefen Beinvenen (innerhalb des Muskels) miteinander verbinden.
Der Rücktransport aus den Beinen ist eine besondere Herausforderung, denn das Blut muss gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückbefördert werden. Hierbei erhalten die Venen Unterstützung durch das Fußgelenk und die Wadenmuskulatur. Sie helfen dabei, das Blut herzwärts zu drücken. Die Venenklappen, die sich beim Rückfluss des Blutes an die Gefäßwand legen, sorgen dafür, dass das Blut ungehindert nur in eine Richtung fließen kann. Funktionieren die Venenklappen nicht richtig, fließt ein Teil des Blutes wieder zurück und das führt zu Venenproblemen. Die Beinmuskeln unterstützen die Venenklappen durch Aktivität der Muskelpumpe. Angespannte Muskelbäuche unterstützen die Venenklappen indem sie diese gegen die Venenwand drücken.
Eine weitere Voraussetzung für gut funktionierende Venenklappen ist eine ausreichende Spannung in der Wand der Venen. Dadurch werden die Klappen sozusagen zusammengepresst. Ist die Spannung in der Venenwand geschwächt (vergleichbar etwa mit schlaffer Haut), schließen die Klappen nicht mehr richtig.
Die Folge sind Venenerkrankungen bei denen der Rückfluss von verbrauchtem, mit Stoffwechselprodukten beladenem Blut in den Beinen bleibt. Erste Beschwerden sind Müdigkeit, Schwere- und Spannungsgefühl oder Muskelkrämpfe. Bei Beschwerden sollte unbedingt ein Venenspezialist zu Rate gezogen werden!
Test: man sieht die Strumpfränder als Einkerbungen an den Beinen oder auf Daumendruck verbleiben Dellen im Bein.

Schwere Beine? 8 Tipps für gesunde Venen
Die gute Nachricht: Jeder und jede kann tagtäglich seinen/ihren Venen etwas Gutes tun und der Entstehung von Krampfadern vorbeugen. Hier acht Tipps, damit du weißt, was Du im Alltag beachten kannst:
Tipp 1: Beweg Dich
Liegen und Laufen ist besser als Sitzen und Stehen! Gerade wenn Du – zum Beispiel bei der Arbeit viel sitzt – tut es gut, zwischendurch aufzustehen. Betreibe regelmäßig Sport und wähle dazu eine Sportart, die Dir Spaß macht und die Du auch ohne allzu großen Aufwand regelmäßig betreiben kannst. Jetzt im Sommer bieten sich da Schwimmen, Laufen, Tanzen, Radfahren, Wandern oder Walking besonders gut an. (Yoga-Asanas bieten sich sowieso immer an;)) Wenn möglich: Bau auch mehr Bewegung in Deinen Alltag ein – benutzte Treppen statt Lift oder Rolltreppe, fahre öfters mit dem Fahrrad oder wähle abends einen Spaziergang statt die Couch. (die Couch läuft ja nicht weg)
Tipp 2: Beine hoch
Lager die Beine ab und zu hoch – besonders nach langem Stehen oder Sitzen beziehungsweise abends vor dem Schlafengehen. Das Blut fließt zum Herzen und Stauungen gehen zurück.
Tipp 3: Gesunde Ernährung
Venenleiden können zwar rein durch Ernährung weder gänzlich verhindert, noch geheilt werden. Gleichzeitig kann eine gesunde Ernährung fitte Venen und Beine sehr wohl beeinflussen. Wie Dein Ernährung sein sollte: ausgewogen, ballaststoffreich, mit viel frischem Obst und Gemüse, wenig bis keinen tierischen Fetten und vollwertigen Getreideprodukten. Das Mineral Zink – enthalten etwa in Hülsenfrüchten, Käse und Vollkornprodukten – ist an der Steuerung aller wichtigen Stoffwechselvorgänge maßgeblich beteiligt, stärkt Venenwände und hilft dem Körper, Hautschäden zu heilen. Vitamin E kann, da es der Verklumpung von Blutplättchen entgegenwirkt, bei Thrombosen schützend wirken. Dieses findest Du in pflanzlichen Ölen, Weizenkleie oder Nüssen. Reduziere Deinen Zucker-, Salz-, Kaffee- und Alkoholkonsum und achte auf Dein Gewicht: Jedes Kilo zu viel belastet die Venen zusätzlich.
Tipp 4: Genug trinken
Trink ausreichend stilles Wasser, kohlen-säurearmes Mineralwasser oder ungesüßte Tees – mindestens zwei Liter pro Tag.
Tipp 5: Liebe die Schattenseiten
Auch wenn Du ein/e Sonnenanbeter/in bist: verzichte auf die pralle Sonne und lege Dich Deiner Haut und Deinen Venen zuliebe in den Schatten. Zu viel Hitze begünstigt sonst Schwellungen und Schmerzen in den Beinen.
Tipp 6: Absätze absetzen
Bei Schuhen gilt die Devise: flache Schuhe bevorzugt! High-Heels sehen zwar attraktiv aus, begünstigen jedoch Stauungen in den Beinen. Auch sehr gut für Beine und Füße: barfuß gehen!
Tipp 7: Beine nebeneinander statt übereinander
Sich die Sitzhaltung mit übereinandergeschlagenen Beinen abzugewöhnen, ist gar nicht mal so leicht. Aber wenn Du bedenkst, dass du dabei die Venen abgequetscht und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, ist es vielleicht nicht mehr so schwierig. Es gilt also: Beine nebeneinander auf den Boden stellen. Deine Venen werden es Dir wirklich danken.
Tipp 8: Shower Power
Dusche Deine Waden morgens und abends in kreisenden Bewegungen mit kaltem Wasser ab. Es lindert Schmerzen, fördert die Durchblutung und hilft, Schwellungen zu beseitigen.
Sommerzeit ist Reisezeit – Tipps für eine venengesunde Reise
Sommerzeit ist auch Reisezeit und gerade auf Reisen freuen sich die Venen, wenn wir an sie denken. Denn durch langes, beengtes und unbewegtes Sitzen auf einer Reise, vor allem im Flugzeug, aber auch in Bus, Bahn oder Auto wird der Blutfluss in den tiefen Beinvenen verlangsamt und es kann zu einer Thrombusbildung, der so genannten „Reisethrombose“, kommen. Hier noch ein paar Tipps für eine venengesunde Reise:
Steh bei langen Flug- oder Bahnreisen einmal pro Stunde auf und beweg Dich. Mach bei langen Autofahrten alle zwei Stunden eine Pause und vertritt Dir ein bisschen die Beine.
Trage bei längeren Reisen Kompressionsstrümpfe oder Reisestrümpfe (ja, auch wenn die noch nicht wirklich sexy aussehen). Diese bekommst du beim Bandagisten.
Trinke viel, um das Blut zu verdünnen. Verzichten Sie jedoch auf Alkohol und Kaffee.
Trage bequeme Kleidung, die Sie nicht einengt.
Nimm auf langen Reisen kein Schlafmittel – dadurch bewegen sie sich noch weniger
Mehr Rat & Hilfe: Verein Initiative Venengesundheit – www.venengesundheit.at
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